Geschichte der Gemeinde Gebenbach
Die erste nachweislich urkundliche Erwähnung der Ortschaft Gebenbach datiert aus dem Jahr 1138, wenn gleich die Ansiedlung auf eine fränkische Gründung im 9. Jahrhundert zurückzuführen sein dürfte, da sich damals die Siedlungsbewegung über Sulzbach nach Osten ausbreitete. Im Jahre 1974 stieß man beim Neubau der Pfarrkirche auf Grundmauern eines romanischen Kirchleins aus der Karolingerzeit (687 bis 869 n. Chr.) in den Ausmaßen 12,6 x 6,2 Meter, die zu den ältesten archäologisch erforschten Kirchenfundamenten der Oberpfalz zählen dürften. Auch das Kirchenpatrozinium St. Martin weist auf diese Zeit. Schon 1109 wird ein Poppo von "Gebenbach" im Zusammenhang mit der Nennung anderer Bamberger Ministerialen erwähnt; 1124 ein Otnant von Gebenbach, welcher im Jahr 1138 die Orte Gebenbach, Mimbach und Seitenloh zu Lehen trug.
Gebenbach dürfte 1007 von König Heinrich II. an das neugegründete Bistum Bamberg geschenkt worden sein. 1138 wurde Gebenbach vom Bamberger Bischof Otto I. dem von ihm gegründeten Kloster Prüfening bei Regensburg übereignet; vom 11.12.1138 datiert diese Urkunde. Auf dieses Datum wurde auch die im Jahr 1988 groß gefeierte 850-Jahr-Feier bezogen, auch wenn die ersten Besiedelungsanfänge weiter zurückreichen; denn schon anno 1286, 700 Jahre zuvor, wird Gebenbach Pfarrei. Durchaus ein Zeichen einer zentralen Stellung im damaligen Siedlungs- und Ortsgefüge.
Die grundherrschaftlichen und pfarrlichen Bindungen Gebenbachs, an der Handelsstraße Nürnberg-Prag gelegen, an Prüfening dauerten bis zur Aufhebung des Klosters bei der Säkularisation. Erst im späten 15. Jahrhundert ist erstmals auch eine - unbedeutende - Beteiligung der Kuroberpfalz an den Grundrenten zu Gebenbach feststellbar.
Die Lage am Kreuzungspunkt von Handelsstraßen hatte nicht nur wirtschaftliche Vorteile; Hussiteneinfälle, Erbfolgekriege, der 30-jährige Krieg mit Plünderungen, Raub und Mord, brachten die Bevölkerung neben Dürren, Missernten und Teuerungen in größte Not: Ganze Orte wie Seitenloh und Kunried wurden zu Wüstungen und sind heute nur noch als Flurnamen erhalten.
Seit dem Spätmittelalter lag die Gerichtsbarkeit bei der dem Landgericht Amberg unterstellten Vogtei Hahnbach (nach-weisbar seit 1419 in einer Rechtsbestätigung von Kurfürst Ludwig III.). Gebenbach war einer der drei Gerichtssitze. Verbliebenes Relikt sind die noch heute vorhandenen Prangereisen am Gemeindeturm.
Die heute politische Gemeinde Gebenbach setzt sich zusammen aus den drei Orten Gebenbach, Atzmannsricht und Kainsricht. Sie führt seit 1967 ein eigenes Gemeindewappen, das auf die geschichtlichen Verbindungen der Orte hinweist.
Fundstellen:
1. Chronik der Pfarrei Gebenbach von Simon Weiß, 1958 (vergriffen)
2. Neue Chronik der Gemeinde Gebenbach von Dr. Heribert Batzl (1983)
3. Oberpfälzer Heimat, Band 19, Dr. Gagel (1975)
4. Historischer Atlas von Bayern (1971)
5. Kurzgeschichte von Gebenbach von Prof. Erwin Herrmann (1984)